TAG 1 - 18.03.2009 - Sao Paulo
Heute war erstmal ausschlafen und die Umgebung erkunden angesagt. Das Bett hat sich recht angenehm geschlafen nur die fette einige Meter vor meinem Fenster stehende Klimaanlage hat ein wenig genervt. Aber wer über einer polnischen Hochzeit in Lodz schlafen kann dem haut eine 6 Kubikmeter Klimaanlage nicht aus dem Schlaf. Das Frühstück war gut. Es bestand bei mir aus gebratenen zerscnippelten Würstchen mit Ei und zwei lecker Brötchen mit Kochschinken. Wo sich meine Fleischfachverkäuferin in Berlin immer versucht sich bei der Dünnheit der Scheiben selbst zu übertreffen und man fast durch ihre Wurstscheiben durchgucken kann ist hier die Wurst einen halben cm dick. Sehr gut! Nach dem Frühstück bin ich zur ersten Erkundungstour aufgebrochen. Also ich aus dem Hotel gekommen bin war die Straße kaum wiederzuerkennen. Wo vor einigen Stunden nur die beschriebenen Obdachlosen lagen und man nicht einen Menschen rumlaufen sah, tobte jetzt das volle leben. Es waren in der Mitte der Straße kleine Verkaufsstände aufgebaut, rechts und links standen Händler mit Waren in den Händen und ein Geschäft neben dem anderen. Vergleichbar mit der Wilmersdorferstraße Samstagnachmittag. Bloß stand hier alle paar Meter ein Los- bzw. Lottoscheinverkäufer mit einer Plane über den Schultern wo wahrscheinlich alles Wissenswerte über die Lotterie drauf steht. Was mir aufgefallen ist, dass am Tag mehr Obdachlose an den Straßenrändern schliefen als Nachts. In der ersten Stunde hab ich bestimmt an die 25-30 irgendwo schlafen sehen. Aber das ist hier völlig normal, dass sie mitten in der Einkaufstraße wo wirklich das Leben tobt liegen und keiner stört sich an diesen Leuten. Sie gehören hier einfach zum Stadtbild dazu.
Ich suchte mir dann erstmal ein Internetcafé und checkte meine Mail und die Unionpresseschau. Ärgert mich schon ein bisschen, dass ich das Wacker Burghausen Spiel verpasse. Danach weiter durch die Straßen des Bezirkes „Republioa“ . Was auffiel waren die überdurchschnittlich vielen Blinden. War jetzt nicht jeder 10te aber es viel schon auf, dass es mehr sind als in Deutschland. Und noch was ist mir aufgefallen. Der Umgang mit Waffen. Ja Waffen! Ich lauf keine 3 Stunden durch die Straßen und hatte schon 2 Erlebnisse die mir in Deutschland soweit ich denken kann noch nie passiert sind. Zwar nichts wildes aber immerhin. Das erste Ding waren die Typen vom Geldtransporter. Das Teil hielt also vor der Bank und zwei in Securityuniform mit gezogener Knarre aus den Türen gesprungen und die Gegend sondiert. Erst als sie ihr OK gegeben haben ist der Geldkoffermann durch eine weitere Tür ausgestiegen und im Laufschritt mit den anderen Zwei die ihre Pistolen im Anschlag hielten in die Bank. Das zweite Erlebnis ist auch schnell erzähl. Ich hab in Deutschland noch nie einen Polizisten gesehen der seine Pistole in der Hand hatte. Nur welche mit Knüppel. Hier standen zwei Motoradbullen in einer Ecke und einer spielte mit seiner Knarre rum wie im Western. Sachen gibt’s!
Auf den Praca da Repuplica ist ein kleiner Teich oder besser ein versiffter Tümpel mit einer Brücke drüber. Das Wasser ist ziemlich dreckig was aber ein paar Straßenkinder nicht davor abhielt mit voller Freude darin zu baden. Gesundheitsfördernd ist das nicht. Auch hier Kids die zusammengekauert mitten in den Blumenbeeten liegen und tief und fest schliefen.
Die Fußballfans von gestern aus`m Flugzeug die sich mit der Polizei rumärgern mussten waren übrigens vom SPFC – Sao Paulo Football Club. Außerdem sind auffällig viele Trikotträger in den Straßen unterwegs.
Auf dem Rückweg ins Hotel noch einkaufen gegangen und relativ bei Zeiten in die Falle gehüpft. Man merkt doch, dass einem die deutsche Zeit noch etwas in den Knochen steckt. Morgen treff ich mich ja mittags mit Talijan. Mal gucken was uns der Tag bringen wird. |